ASCHENFLUG – FLUGASCHE

Gedichte

von Ruth Barg

Nach Hans Weigel zählen die Lyrikerinnen und Lyriker zu den Ärmsten unter den Schreibenden. Auch die Verlage, die Lyrik bringen, haben es nicht leicht. Umso mehr muss man der edition keiper danken, Ruth Bargs Gedichte den Lyrikliebhabern zugänglich gemacht zu haben.
Es sind tiefe Gefühle und tiefe Gedanken, die in Aschenflug – Flugasche, ein treffendes Wortspiel, mit überraschenden Wortschöpfungen und großer Empfindsamkeit aus wenigen Zeilen hervortreten, unprätentiös, und kunstvoll einfach.
Zu jeder Jahreszeit / halten / Schwäche und Stärke Verschwörung (S. 59).
Man liest es und sagt ja zu dieser Lebensbilanz. So ist es.
Man sieht die Schleiermeere in dem Gedicht Sonnenuntergang (S. 53), man sieht das Verschwinden der Mondsichel im Eingangsgedicht Abend.

Es ist Ruth Bargs vierter Lyrikband und er macht es nicht leicht, über diese ihre Gedichte zu sprechen, denn die adäquate Weise wäre, zu ihnen zu sprechen – in einem Gedicht. Rilke mischt sich in die Assoziationen beim Lesen, Wie soll ich meine Seele halten – nicht im formalen Gleichklang, wohl aber im Gleichklang der Empfindung, auch in der Wehmut, die viele dieser Gedichte durchzieht, selbst dort, wo die Trauer aufatmet, wie in Begegnung in der Allee (S. 19):
Noch vor dem ersten Sonnenstrahl / raunen im Laubwerk / verhaltene Stimmen / erzählen von Sagen und Märchen / Du bist wieder Kind.

Wie im Traum, der ins Bewusstsein steigt, muten manche Gedichte an, Träumereien erwachen, um ihre Splitter in Fantasiefabriken (zu) / bringen / dort zu Traumteppichen / weben lassen / um wiederum / Sehnsüchte zu stillen …
In ihrer Spannweite von tiefen Gefühlen zu tiefen Gedanken spiegeln diese Verse unser Leben wieder, das sich sonst dem Sagen entzöge. Und selbst wenn der Schluss von Zwischen Dir und mir vom Entschwinden spricht, Irgendwo verlieren sich die Schritte / von dem, / der bleibt, so bleiben die Schritte Ruth Bargs in diesen Gedichten anwesend. Letztlich sprechen sie alle von einer großen Liebe.

(Marianne Gruber)

 

Gedichte von Ruth Barg

ISBN13: 978-3-903322-24-0

Erscheinungsdatum: 19.10.2020

Seiten: 74

Sprache: Deutsch

Format: 18,6 x 11,7 cm; broschiert

[caption id="attachment_6781" align="alignnone" width="225"] Foto: Josef Graßmugg[/caption]

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